Saxophon - SaxoMonium

SaxoMonium - Saxophon und Harmonium
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Saxophon

Das Instrument wurde als „Saxophon“ von dem Belgier Adolphe Sax (eigentlich Antoine Joseph Sax) im Jahr 1840 erfunden und am 21. März 1846 unter der Nummer 3226 in Frankreich patentiert.[2] Im Patentantrag  begründet Sax seine Erfindung mit dem Fehlen gut klingender  Holzblasinstrumente der tiefen Lage und wollte mit der Erfindung des  Saxophons ein Holzblasinstrument kreieren, das klanglich zwischen dem  „wärmend-biegsamen“ Klang der Klarinette und dem eher durchdringenden, näselnden Sound der Oboe liegt.
Das  erste von Adolphe Sax gebaute Saxophon war ein Bassinstrument in C. Er  konzipierte das neue Instrument jedoch von vornherein für die Stimmlagen von Sopran bis Subkontrabass, abwechselnd im Quart-/Quintabstand. Dabei sah er die C/F-Stimmung für den Gebrauch im Sinfonieorchester vor, während die B/Es-Stimmung für die Militärmusik  gedacht war. Die C- und F-Instrumente werden heute kaum noch  hergestellt und hatten nie die Bedeutung, die sie nach ihrem Erfinder  hätten haben sollen. Einzig das C-Melody-Saxophon wurde bis in die 1950er-Jahre gebaut und im Jazz, vor allem im Swing, viel verwendet.
1929 übernahm Henri Selmer  die Pariser Werkstatt von Adolphe Sax und wurde zum offiziellen Inhaber  von dessen Patentrechten. 2010 feierte Henri Selmer Paris das  125-jährige Firmenjubiläum. Saxophone von Henri Selmer Paris, besonders  das Mark VI, haben mittlerweile Kultstatus und gehören zu den  handwerklich herausragenden Produkten.
Erst längere Zeit nach seiner Erfindung begann schließlich mit dem Aufkommen des Jazz in New Orleans der eigentliche Siegeszug dieses Instruments, mit seinem sehr variablen Klang und großen dynamischen Umfang. Alfred Baresel nannte es 1929 „das wichtigste Melodie-Instrument des Jazz“.[3]
Seiner  Historie folgend ist das Saxophon also nicht mit dem Jazz entstanden  bzw. wurde gar nicht hierfür entworfen, sondern war eigentlich für die  klassische „ernsthafte“ Konzertmusik vorgesehen, in der es sich  allerdings bis heute nie (zumindest nicht ansatzweise wie im Jazz)  behaupten konnte.
Entgegen  der landläufigen Meinung ist das Saxophon dennoch bei weitem kein  Instrument, das nur im Jazz zu Gebrauch kommt. Tatsächlich werden  Saxophone seit dem 20. Jahrhundert in unzähligen Musikgenres verwendet,  einschließlich Pop, Rock ’n’ Roll, elektronischer Musik, aber auch in  serieller Musik sowie zahlreichen weiteren Genres. Auch bei Konzert- und Tanzmusik ist es eines der beliebtesten Soloinstrumente, und viele bekannte Saxophon-Solisten haben ihre eigenen Bands oder Combos gegründet.
Im Deutschen Reich wurde das Saxophon zur Zeit des Nationalsozialismus und teils bereits zuvor als Instrument der Entarteten Musik bzw. Negermusik bekämpft. So forderte die Deutsche Tonkünstler-Zeitung  bereits 1929 ein Verbot des Instruments, das mit dem sukzessiven Verbot  der Jazzmusik, dem Haupteinsatzgebiet des Saxophons, ab 1933 großteils  entstand. Jedoch wandten sich dadurch von der Existenz bedrohte  Hersteller an das Reichswirtschaftsministerium, das auf Anfrage vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda  die Auskunft erhielt, dass „das Saxofon an der Negermusik völlig  unschuldig sei“, da die „Erfindung des Adolf Sax […] hauptsächlich in  der Militärmusik gebraucht [werde]. Wie mit allen anderen Instrumenten könne man auch mit dem Saxofon gute Musik machen.“ Die Deutsche Kultur-Wacht schrieb 1933: „Wenn es richtig gespielt wird, ohne die bisher üblichen Mätzchen (Glissando usw.), erweist es sich als ein wertvolles Hilfsmittel der Tanzmusik“. So kam das Saxophon sowohl in der Tanz-, als auch in der Militärmusik weiter zum Einsatz. Die Musikkorps der Deutschen Luftwaffe enthielten ab 1940 einen fünf Instrumente umfassenden Saxophon-Satz. Hans Hinkel  erneuerte die Meinung des Propagandaministeriums 1942 erneut, indem er  feststellte, dass das Saxophon nur „fälschlich als Negerinstrument“  bezeichnet wird.[3] Zur selben Zeit lobte auch der Referent für Musik im Reichsluftfahrtministerium die Bereicherung des Orchesters „um eine typische Klangfarbe“ und die „[beträchtlichen] klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten“.[4]
Viele NS-Ideologen (z. B. Herbert Gerigk, Alfred Rosenberg) sahen das Saxophon wegen seines Klangs und seiner Verwendung in der Negermusik dennoch weiterhin nicht als zur „guten Musik“ fähig.[3]
Aufbau und Bauformen
Der Ton entsteht beim Saxophon durch ein einzelnes schwingendes Rohrblatt (wie z. B. auch bei der Klarinette).  Deswegen zählt das Saxophon zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie  sich aufgrund des Korpusmaterials vermuten ließe, zu den Blechblasinstrumenten.
Anders als die Klarinette überbläst das Saxophon nicht in die Duodezime, sondern (wie die Querflöte und Oboe) in die Oktave.  Dies wird durch den konischen Verlauf der Schallröhre (eng am Mundstück  und sehr weit am Schallbecher) verursacht. Zum Überblasen befindet auf  der Rückseite eine Oktav- oder Überblasklappe (betätigt mit dem Daumen),  die bei heute üblichen Bauformen automatisch in Abhängigkeit vom  gespielten Ton eines von zwei kleinen Tonlöchern öffnet. Grifftechnisch  ist das Instrument weitgehend mit der B-Klarinette und teilweise auch  mit der modernen Querflöte verwandt.
Am  häufigsten in Gebrauch sind Alt- und Tenorsaxophon, gefolgt von Sopran-  und Baritonsaxophonen und anschließend dem Basssaxophon, während die  Varianten in den extremen Lagen seltener – solistisch oder zur  Bereicherung der Klangfarben in größeren Ensembles – eingesetzt werden.  Das Altsaxophon ist nicht zuletzt deshalb am beliebtesten, weil es von  Größe, Preis und Gewicht her auch als Anfängerinstrument für Kinder und  Jugendliche geeignet ist. Hinzu kommt, dass die hohen Töne keinen allzu  starken Ansatz und die tiefen nicht zu viel Luft erfordern.
Seit Anfang dieses Jahrtausends gibt es ein noch kleineres Saxophon als das Sopranino: Das Soprillo  in B-Stimmung in gerader Bauform mit Applikatur bis zum hohen e, bei  normalem Fingersatz. Eine Besonderheit ist die obere Oktavklappe, die im  Mundstück eingebaut ist. Die Schallröhre des Soprillos hat eine Länge  von 30 cm.
Etwa  seit der gleichen Zeit gibt es auch sehr gut spielbare Kontrabass- und  Subkontrabass-Saxophone. Ihre Bauform weicht etwas von der klassischen  Form ab: Das Hauptrohr ist nochmals gebogen. Dadurch werden diese  Instrumente kompakter. In modernisierter Bauform, Tubax genannt, werden Kontrabass- und Subkontrabasssaxophon in Deutschland von Benedikt Eppelsheim  hergestellt. Beide haben kleinere Mundstücke (Bariton- bzw.  Basssaxophonmundstück), was die Ansprache verbessert, und eine engere Mensur, wodurch weniger Luft verbraucht wird und längere Töne gespielt werden können.
Die Beweglichkeit und Vielseitigkeit des Saxophons führte zu zahlreichen Experimenten. Das Conn-O-Sax (um 1928) wurde in einer geraden Form mit einem bauchigen Schallstück gebaut. Die gerade Form des Saxophons verleiht dem Instrument einen oboenartigen Klang. Beim Conn-O-Sax wird durch das kugelartige Schallstück der nasale Klang eines Doppelrohrblattinstruments (Oboe, Englischhorn oder Fagott)  erreicht. Die F-Stimmung dieses Instruments gleicht der des  Englischhorns, liegt also einen Ganzton höher als die des Altsaxophons  in Es und entspricht damit der ursprünglichen Intention von Sax, ein  sinfonieorchestertaugliches Instrument zu bauen. Obwohl seine Vorteile  gegenüber dem Englischhorn überwiegen, hat sich das Instrument nicht  durchgesetzt.
Das Saxello  ist ein Bb-Sopransaxophon mit zurückgebogenem Kopfende und nach vorne  gebogener Spitze. Es wurde ab etwa 1924 von der King H. N. White Company  gefertigt (King Saxello), seine Produktion wurde aber in den 1930er Jahren während der Großen Depression eingestellt. Heute jedoch werden Saxellos wieder produziert.[6] Bekannt wurden sie u. a. durch den Jazzmusiker Rahsaan Roland Kirk, der auch auf dem ähnlichen Manzello spielte. Er spielte auch ein Stritch genanntes umgebautes Altsaxophon von Buescher.
Eine  andere Entwicklung ging dahin, Saxophone aus Holz zu bauen, um einen  weicheren Klang zu erzielen. Diese Formen sind allerdings  instrumentenbaulich schwer herzustellen und weisen starke  Intonationsprobleme auf. Das Holzsaxophon ist der Klarinette und dem  ungarischen Tárogató sehr ähnlich.
In den 1950er Jahren baute die Firma Grafton eine kleine Serie von Saxophonen aus Kunststoff, die durch Ornette Coleman[7] und Charlie Parker[8] bekannt wurden. Das Konzept des Kunststoff-Saxophons wurde mit Erscheinen des ersten Vibratosax der thailändischen Firma Vibrato seit 2010 wiederbelebt.
Auch in Bezug auf die Technik zur Abdeckung der Tonlöcher  wurden verschiedentlich neue Ansätze verfolgt. Der Regelfall ist auch  heute noch die Verwendung hohler Metallklappen, die innen mit einem mit  Leder überzogenen Filzpolster ausgefüllt sind. Das Material dieser  Polster wurde im Zuge der technischen Entwicklung auch durch moderne  Kunststoffmaterialien (Codera, TopTone oder Jim Schmidt (USA)) ersetzt,  die gepolsterte Klappe ist jedoch bis heute Standard. Zur Verbesserung  des Resonanzverhaltens werden bei den größeren Klappen verschiedene  Auflagen aus Metall oder Kunststoff (sogenannte Resonatoren) verwendet,  die auf das Polster aufgenietet, im Fall der Buescher-Snap-In-Polster  auch eingeschraubt sein können. Heute wie damals werden in 99 % aller  Saxophone lederbezogene Polster verbaut.
Eine Ausnahme stellte ein in der Zeit von 1938 bis 1941 vorübergehend von Selmer  USA produziertes Saxophon dar: In Zusammenarbeit mit dem damals  renommierten US-amerikanischen Hersteller Buescher wurde ein Saxophon  ohne Klappenpolster („a padless saxophone“) entwickelt, bei dem die  Dichtung der Tonlöcher durch einen Lederring am Tonloch selbst und die  Verwendung absolut plangeschliffener Messingklappen erzielt wurde.  Obwohl Resonanzverhalten und Ansprache des Modells als sehr gut  beschrieben wurden, waren die dünnen Dichtungsringe auf die Dauer zu  anfällig, sodass das System bald wieder vom Markt verschwand.
Eine  besondere Form der Klappenpolster findet sich beim zuvor erwähnten  Vibratosax Kunststoff-Saxophon: die Polster bestehen gänzlich aus  flexiblem Silikon und sind direkt am Hebel, an einem, verhältnismäßig  kleinen, im Durchmesser nur wenige Millimeter messenden Punkt, rundum  beweglich aufgehängt. Die Klappen sind hierdurch vollständig  selbstnivellierend, was dafür sorgt, dass die Tonlöcher stets  bestmöglich geschlossen werden, und den Wartungsaufwand, verglichen mit  traditionellen Tonlochabdeckungen, entsprechend merklich reduziert.
Das Taschensaxophon  kann wegen seines Namens und seines Klangs als Form des Saxophons  angesehen werden, nicht aber von den charakteristischen  Instrumenten-Eigenschaften her. Es stellt eher ein Mittelding zwischen  Klarinette und Flöte dar. (Quelle: Wikipedia).
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